OP Verfahren bei Analfistel

Behandlungsverfahren

bei Analabzess/Analfistel

  • Medikamentöse Behandlung
  • Operative Behandlung

Im Rahmen der durchgeführten Diagnostik kann durch die Ultraschalluntersuchung (Endosonographie) sehr gut abgeschätzt werden, welche Anteile der Schließmuskulatur beteiligt sind. Dennoch entscheidet sich das operative Vorgehen häufig im Operationssaal.

Grundsätzlich gilt: Betrachtet man alle möglichen und etablierten Operationsverfahren für Analfisteln, so liegt der Erfolg eines Fistelverschlusses bei ungefähr 75%, d.h., bei einem von vier Patienten kann der erhoffte endgültige Fistelverschluss nicht erreicht werden. Dies liegt insbesondere auch daran, dass Muskelnähte gelegentlich schlecht heilen. Zum einen, weil der Muskel selbst nicht so stabil ist, wie man sich das vorstellt. Zum anderen herrscht gerade im Bereich der Schließmuskulatur eine relativ hohe Gewebespannung, so dass die Muskelnähte auseinander weichen können (Nahtdehiszenz). Entweder entsteht nun eine kleine Lücke, die ohne weiteres Zutun im Rahmen der Wundheilung ausheilt oder es muss sofort oder nach einer gewissen Erholungszeit nochmals operiert werden.


Fadendrainage

Liegt eine „komplizierte“ Analfistel vor, werden also größere Anteile des Schließmuskels erfasst. So kann der Gefahr, zu viel Schließmuskulatur zu verletzen, dadurch begegnet werden, dass zunächst ein dünner Gummifaden in den entzündeten Fistelgang eingelegt wird. Diese Drainage ist wichtig, um einerseits eine bestehende Entzündung zum Abklingen zu bringen, bzw. andererseits eine erneute akute Entzündung zu verhindern. Diese Drainage stört nicht wesentlich und wird im Falle einer bestehenden Entzündung bis zu drei Monate belassen, bevor dann die Fistel definitiv verschlossen oder saniert werden kann. Wichtig ist, dass diese notwendige zweite Operation dann planbar wird, d.h., dieser Eingriff kann in der Regel auch eine längere Zeit hinausgezögert werden – z.B. aus beruflichen oder privaten Gründen.
Welche operativen Möglichkeiten bestehen, eine endgültige Ausheilung zu erzielen, erfahren Sie unter den Themen:

  • Primäre Schließmuskelrekonstruktion 
  • Plastischer Fistelverschluss mit Verschiebelappen (Flap-Verfahren) 
  • Fistel-Plug

Fistelexzision

Findet sich z.B. im Rahmen der Operation eines Abszesses oder einer Analfissur eine „einfache“ Analfistel, bei der kein oder nur sehr wenig Schließmuskulatur beteiligt ist, so kann diese im günstigsten Fall direkt entfernt werden. Diese Operation geht mit sehr guten Heilungschancen (> 95%) einher. Die Rate von Verletzungen des Schließmuskels ist gering.


Fistelexzision und primäre Schließmuskelrekonstruktion bei „komplizierter“ Analfistel

Von außen nach innen wird der Fistelgang ausgeschnitten, dann wird der Schließmuskel von außen nach innen durchtrennt und entzündetes Gewebe sowie das Fistelgewebe entfernt. Danach werden die durchtrennten Schließmuskelanteile sorgsam mit mehreren Nähten in ihre ursprüngliche Form gebracht und die Schleimhaut innen über der Muskelnaht verschlossen. Die Chancen auf komplette Heilung liegen bei gut 85%. Dabei ist wichtig zu wissen: Je weniger Muskel repariert werden muss, desto besser sind die Heilungsergebnisse!
Bleibt die Heilung aus oder weichen Muskelnähte auseinander, liegt ein mögliches Risiko einer Stuhlhalteschwäche von ca. 5% vor.

Plastischer Fistelverschluss mit Verschiebelappen
(Flap-Technik)

Der Fistelgang wird von außen bis an den Schließmuskel ausgeschnitten. Fistelreste werden entfernt, der Fistelgang im Schließmuskel mit einer kleinen Bürste oder einem kleinen Instrument vorsichtig gereinigt. Die innere Öffnung der Fistel im Analkanal wird ausgeschnitten und aus der Schleimhaut sowie der darunter liegenden Muskulatur ein Schleimhaut-/Muskelläppchen gebildet, das die ehemalige innere Öffnung der Fistel verschließen soll. Der Schließmuskel wird von außen mit Nähten verschlossen (ehemalige äußere Fistelöffnung). Hierbei wird der Schließmuskel nicht durchtrennt. Die Heilungschancen liegen bei ca. 75%.