Unsere proktologischen Behandlungsverfahren,
unterschieden nach konservativen und operativen
Als eine koloproktologische Spezialpraxis, die ausschließlich auf die Behandlung von Erkrankungen des Dickdarms, Enddarms und des Afters spezialisiert ist, können wir unseren Patienten das gesamte Behandlungsspektrum unseres Fachgebietes anbieten. Einen Teil der erforderlichen Operationen führen wir in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Schön Klinik Neustadt durch.
Konservative Behandlung
in unserer Praxis
Fissurbehandlung:
Die Behandlung erfolgt mit einem Salbengemisch aus einem Lokalanästhetikum und Nifedipin, einem Medikament, das den Afterschließmuskel entspannt und so die kleinsten Blutgefäße erweitert. Die örtliche Durchblutung wird hierdurch verbessert. Und die vermehrte Blutzufuhr bewirkt ihrerseits, dass vermehrt Sauerstoff, Abwehrstoffe und Nährstoffe dorthin gelangen, wo sie zur Heilung benötigt werden.
Die Anwendungsdauer
Die Salbe muss konsequent und ohne Unterbrechung 4–6 Wochen 3 mal täglich angewendet werden. Hier hilft aber viel Salbe nicht viel mehr. Es reicht ein erbsengroßer Salbenkleks, der in und um den Afterkanal aufgebracht werden soll. (Siehe auch Merkblatt Behandlung von Analfissuren.)
Heilverlauf
Oft heilen Fissuren von selbst aus. In anderen Fällen beruhigt sich die Entzündung, flammt aber immer wieder auf, so dass eine chronische Fissur entstehen kann. Manchmal bildet sich durch die Entzündung ein Gang in das umliegende Gewebe, den man dann „Fistel“ (siehe auch Analfistel) nennt.
Wann ist eine operative Behandlung einer Analfissur sinnvoll und notwendig?
Chronische Analfissuren, die bereits über einen längeren Zeitraum bestehen und unter der medikamentösen Behandlung nicht abheilen sowie Analfisteln bedürfen der operativen Therapie.
Fissurektomie
Eine chronische Fissur ist nicht nur dadurch, dass sie unter der medikamentösen Therapie nicht abheilt, sondern insbesondere durch so genannte Sekundärveränderungen gekennzeichnet. Häufig finden sich im Analkanal verbreiterte Wundränder im Bereich der Fissur und Gewebevermehrung im Analkanal wie auch außen am After. In der Fachsprache werden diese Veränderungen Analpapille und Vorpostenfalte genannt. Im Rahmen der operativen Behandlung einer Fissur – Fissurektomie genannt – werden diese Veränderungen entfernt. Hierdurch wird, auch wenn eine Wunde mit einer größeren Wunde behandelt zu werden scheint, die Abheilung der Fissur erzielt.
Hämorrhoidalbehandlung:
Gummiringbehandlung
Wie funktioniert eine Gummiringbehandlung?
Bei der Gummiringbehandlung wird die Basis des Hämorrhoidalpolsters mit einer Pinzette oder einem Sauginstrument gefasst. Anschließend wird über dieses Gewebe ein latexfreier Gummiring gestülpt, der das erfasste Gewebe abschnürt. Im Verlauf von 7-12 Tagen stirbt das abgeschnürte Gewebe ab und wird mit der nächsten Stuhlentleerung unbemerkt ausgeschieden.
Was passiert bei einer Gummiringbehandlung?
Die Gummiringbehandlung verursacht einen Raffeffekt und die vergrößerte Hämorrhoide wird nach innen in den Enddarm hineingezogen. Durch die entstehende Narbe an der Abschnürungsstelle wird das Hämorrhoidalgewebe dort zusätzlich fixiert. Das Hämorrhoidalgewebe hat nun wieder einen besseren Anschluss an die Beckenvenen, sodass das sauerstoffarme Blut besser abtransportiert werden kann und letztlich die Hämorrhoiden auf ihre normale Größe zurückschrumpfen. Der Feinabschluss des Kontinenzorgans gelingt wieder besser. Symptome wie Juckreiz, Brennen und Nässen im Analbereich aber auch Blutungen und ein Druckgefühl im Enddarmbereich lassen nach. In der Regel ist eine einzige Behandlung nicht ausreichend und bis zu 5 Wiederholungen in mehrwöchigen Abständen können erforderlich sein.
Worauf muss ich vor und nach einer Gummiringbehandlung achten?
Sie brauchen sich auf diese Behandlung nicht vorbereiten, tun Sie am besten nichts!
Nach einer Gummiringbehandlung kann es durch das abgeschnürte und geraffte Gewebe zu einem vorübergehenden Druckgefühl im Afterbereich kommen. Wie auch die Sklerosierungsbehandlung ist die Gummiringbehandlung schmerzfrei durchführbar.
Nach einer Gummiringbehandlung bestehen keinerlei Einschränkungen: Sport, Essen und Trinken, Arbeiten, Sauna, Fahrradfahren etc. sind möglich. Die Gummiringbehandlung ist bei bestehender ASS-Einnahme möglich. Bei stärker wirksamen blutverdünnenden Medikamenten sollte die Gummiringbehandlung nicht angewendet werden. Alternativ wäre hier die Sklerosierungsbehandlung zu bevorzugen.
Die Gummiringbehandlung ist ein sicheres Verfahren, dass routinemäßig in unserer Praxis zur Anwendung kommt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 1 % kann es zwischen dem 7. und 12. Tag aus der Abschnürstelle zu einer Blutung kommen. In dem Fall ist eine meist unkomplizierte, ambulante Blutstillung in der Praxis oder in einem Krankenhaus (außerhalb der Praxisöffnungszeiten) erforderlich.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Infoblatt „Hämorrhoiden“
Sklerosierungstherapie
Wie funktioniert eine Verödungsbehandlung?
Bei der Verödung (Sklerosierung) wird ein Verödungsmittel in das Hämorrhoidalgewebe eingespritzt und die vergrößerten und gestauten Hämorrhoiden schrumpfen in den darauffolgenden Tagen ein. (Man kann sich das etwa wie ein Austrocknen des Hämorrhoidengewebes vorstellen, so wie aus einer großen und prallen Weintraube eine kleine Rosine wird.) Hierdurch ziehen sich die Hämorrhoiden in das Innere des Afters, in den Enddarm, zurück und der Feinabschluss des Kontinenzorgans gelingt wieder besser. Symptome wie Juckreiz, Brennen und Nässen im Analbereich aber auch Blutungen und ein Druckgefühl im Enddarmbereich lassen nach. Oft ist eine einzelne Verödungsbehandlung jedoch nicht ausreichend und bis zu drei Wiederholungen können erforderlich sein. Diese erfolgen dann in mehrwöchigen Abständen. In den allermeisten Fällen ist diese Methode vollkommen schmerzfrei für den Patienten. Da der Enddarm keine Schmerzen empfinden kann, ist der Einstich in die Schleimhaut schmerzfrei möglich. Bis sich der eingespritzte Tropfen der Schrumpfungslösung in den nachfolgenden Stunden in der Darmwand verteilt, kann ein vorübergehendes Druckgefühl auftreten.
Worauf muß ich vor und nach einer Verödungsbehandlung achten?
Sie brauchen sich auf diese Behandlung nicht vorbereiten, tun Sie am besten nichts!
Die Sklerosierung ist eine Routinebehandlung, die wir mehrere tausendmal im Jahr in unserer Praxis durchführen. Komplikationen sind sehr selten, etwa 1 ‰ bis 1 %.
Nach einer Verödungsbehandlung bestehen keinerlei Einschränkungen: Sport, Essen und Trinken, Arbeiten, Sauna, Fahrradfahren etc. sind möglich. Die Verödungsbehandlung ist auch bei bestehender ASS- und Marcumareinnahme möglich.
Operative Behandlungen
in der Schön Klinik Neustadt
Hämorrhoiden-OP:
HAL-RAR
Bei der HAL-RAR (Hämorrhoidalarterienligatur und rektoanale Rekonstruktion) handelt es sich um ein gewebe-erhaltendes Verfahren und damit um ein schonendes und schmerzarmes Nahtverfahren. Im Gegensatz zu anderen operativen Verfahren wird hier kein Gewebe entfernt, sondern die Hämorrhoiden werden an ihre ursprüngliche Lokalisation im Enddarm hochgerafft und dort fixiert. Zusätzlich wird durch das Abbinden des versorgenden Hauptgefäßes der Blutzufluss gedrosselt.
Erfahren Sie in unserem Patienteninformationsblatt HAL-RAR detailliertere Informationen über diese OP-Methode, für wen sie in Frage kommt, mit welchen Risiken zu rechnen ist, worauf Patienten nach einer Operationen achten müssen etc.
Staplerhämorrhoidopexie
Die Staplerhämorrhoidopexie ist ein weltweit anerkanntes Verfahren seit Beginn der 1990er Jahre und gehört zu den häufigsten OP-Methoden, die wir anwenden. Bei diesem Verfahren wird das Hämorrhoidalgewebe in den Enddarm (dort wo es hingehört) zurückgeschoben. In einem zweiten Schritt wird das überschüssige (redundante) Enddarmgewebe mit einer Naht aufgefädelt und mit Hilfe eines High-Tech-Instruments in einem Arbeitsschritt entfernt. Die dabei entstehenden Schleimhautenden werden wieder miteinander vernäht.
Bei der Staplerhämorrhoidopexie handelt es sich um ein sehr sicheres Verfahren, das keine Wunden am After hinterlässt und zu den schmerzarmen und gewebeschonenden Verfahren gezählt wird.
Erfahren Sie in unserem Patienteninformationsblatt Staplerhämorrhoidopexie detailliertere Informationen über diese OP-Methode, für wen sie in Frage kommt, mit welchen Risiken zu rechnen ist, worauf Patienten nach einer Operationen achten müssen etc.
Analfistel-OP:
Im Rahmen der durchgeführten Diagnostik kann durch die Ultraschalluntersuchung (Endosonographie) sehr gut abgeschätzt werden, welche Anteile der Schließmuskulatur beteiligt sind. Dennoch entscheidet sich das operative Vorgehen häufig erst im Operationssaal.
Grundsätzlich gilt: Betrachtet man alle möglichen und etablierten Operationsverfahren für Analfisteln, so liegt der Erfolg eines Fistelverschlusses bei ungefähr 75%, d.h. bei nur einem von vier Patienten kann der erhoffte endgültige Fistelverschluss nicht erreicht werden. Dies liegt insbesondere daran, dass Muskelnähte gelegentlich schlecht heilen: Zum einen, weil der Muskel selbst nicht so stabil ist, wie man sich das vorstellt, zum anderen herrscht gerade im Bereich der Schließmuskulatur eine relativ hohe Gewebespannung, sodass die Muskelnähte auseinanderweichen können (Nahtdehiszenz). Entweder entsteht nun eine kleine Lücke, die ohne weiteres Zutun im Rahmen der Wundheilung ausheilt oder es muss sofort bzw. nach einer gewissen Erholungszeit nochmals operiert werden.
Fadendrainage
Liegt eine „komplizierte“ Analfistel vor, werden also größere Anteile des Schließmuskels erfasst. So kann der Gefahr, zu viel Schließmuskulatur zu verletzen, dadurch begegnet werden, dass zunächst ein dünner Gummifaden in den entzündeten Fistelgang eingelegt wird. Diese Drainage ist wichtig, um einerseits eine bestehende Entzündung zum Abklingen zu bringen bzw. andererseits eine erneute akute Entzündung zu verhindern. Diese Drainage stört nicht wesentlich und wird im Falle einer bestehenden Entzündung bis zu drei Monate belassen bevor die Fistel definitiv verschlossen oder saniert werden kann. Wichtig ist, dass diese notwendige zweite Operation dann planbar wird, d.h. dieser Eingriff kann in der Regel auch eine längere Zeit hinausgezögert werden, z.B. aus beruflichen oder privaten Gründen.
Welche operativen Möglichkeiten bestehen eine endgültige Ausheilung zu erzielen, erfahren Sie unter den Themen:
- Primäre Schließmuskelrekonstruktion
- Plastischer Fistelverschluss mit Verschiebelappen (Flap-Verfahren)
- Fistel-Plug
Fistelexzision
Findet sich z.B. im Rahmen der Operation eines Abszesses oder einer Analfissur eine „einfache“ Analfistel bei der kein oder nur sehr wenig Schließmuskulatur beteiligt ist, so kann diese im günstigsten Fall direkt entfernt werden. Diese Operation geht mit sehr guten Heilungschancen (> 95%) einher. Die Rate von Verletzungen des Schließmuskels ist gering.
Fistelexzision und primäre Schließmuskelrekonstruktion bei „komplizierter“ Analfistel
Der Fistelgang wird von außen nach innen ausgeschnitten. Anschließend wird der Schließmuskel von außen nach innen durchtrennt und das entzündete Gewebe sowie das Fistelgewebe entfernt. Danach werden die durchtrennten Schließmuskelanteile sorgsam mit mehreren Nähten in ihre ursprüngliche Form gebracht und die Schleimhaut innen über der Muskelnaht verschlossen. Die Chancen auf komplette Heilung liegen bei gut 85%. Dabei ist wichtig zu wissen: Je weniger Muskel repariert werden muss, desto besser sind die Heilungsergebnisse!
Bleibt die Heilung aus oder weichen Muskelnähte auseinander, liegt das mögliche Risiko einer Stuhlhalteschwäche bei ca. 5%.
Plastischer Fistelverschluss
Mit Verschiebelappen (Flap-Technik)
Der Fistelgang wird von außen bis an den Schließmuskel ausgeschnitten, Fistelreste entfernt und der Fistelgang im Schließmuskel mit einer kleines Bürste oder einem kleinen Instrument vorsichtig gereinigt. Die innere Öffnung der Fistel im Analkanal wird ausgeschnitten und aus der Schleimhaut und der darunter liegenden Muskulatur ein Schleimhaut-/ Muskelläppchen gebildet, das die ehemalige innere Öffnung der Fistel verschließen soll. Anschließend wird der Schließmuskel von außen mit Nähten verschlossen (ehemalige äußere Fistelöffnung). Hierbei wird der Schließmuskel nicht durchtrennt. Die Heilungschancen liegen bei ca. 75%.
Fistelplug
Eine neue Methode zum Fistelverschluss ist der sog. „Fistelplug“. Hier wird zunächst der Fistelkanal gesäubert und mit einer kleinen Bürste oder einem kleinen Instrument vorsichtig und sorgfältig gereinigt. Dann wird in den Fistelgang ein aus Gewebematerial bestehender, kegelförmiger „Pfropfen“ – der Fistelplug – eingezogen. Im Analkanal wird er mit Nähten befestigt, ggf. kann auch hier ein Schleimhautläppchen zur Verstärkung des inneren Verschlusses gebildet werden. Das Gewebematerial des Fistelplugs wird in körpereigenes Gewebe umgebaut, so soll sich die Analfistel verschließen. Der Vorteil ist, dass der Schließmuskel nicht angegriffen wird. Die bisherigen Heilungschancen liegen bei 50–60%.